Chinesische Kurzgeschichten
Mit No.1/T95/ Videoloop, einer Kurzszene in einem Expresszug, habe ich 2008 begonnen, mein Videotagebuch von einem mehrmonatigen Aufenthalt in der südchinesischen Provinz Zhejiang zu bearbeiten. Ich wähle Sequenzen aus, welche mir visuell oder emotional besonders in Erinnerung geblieben sind oder erst im Nachhinein eine besondere Bedeutung für mich gewonnen haben.
In No. 2/ was wird er machen? ist ein Student an der Kunstakademie Hangzhou beim Aufrollen von Schwarz auf eine Leinwand zu sehen. Der Entstehungsprozess des Bildes wirft für meine Begleiterin und Freundin Jing Yinghua eine Frage auf. Ihre flüsternde, aber eindringliche Stimme im Hintergrund hat mich zu einer Abwandlung dieser Episode mit kleinen Realitätsverschiebungen inspiriert. Ich widme sie meiner chinesischen Freundin, die keine Antwort bekam. Jing Yinghua kommt aus der Megastadt Chongqing und arbeitet als Russischlehrerin an der Fremdsprachenuniversität in Shaoxing.
No.4/ der Traum der roten Kammer/Kurzfassung läuft als Choreographie von in rote Qipaos (traditionelles Kleid mit Schlitz) gekleideten Chinesinnen ab und hält den Ausklang eines Festaktes an der Fremdsprachenuniversität in Shaoxing fest. Dort haben mich immer wieder perfekt in Szene gesetzte Darbietungen auf der Bühne fasziniert, wobei die Farbe Rot als Symbol von Glück, Reichtum und Erfolg im Vordergrund steht. Der Titel wurde dem bekannten chinesischen Sittenroman aus der Mingzeit entlehnt.